Auf
diesen Moment hat er sich lange vorbereitet. Gegen 30 andere Bogenschützen
tritt Awe an, um auf den ehrenvollen ersten Platz zu kommen. Der Wettbewerb
ist eine Show. Hunderte von Kassena drängen sich um die Teilnehmer,
die sich einer nach dem anderen mit ihren selbst gefertigten Bögen
und Pfeilen präsentieren. Schließlich ist er an der Reihe.
Er setzt den Pfeil an, spannt den Bogen und ...die Sehne reißt.
Der Pfeil schießt in den Boden direkt vor ihm. Brüllendes
Gelächter der Zuschauer. Das Publikum ist gnadenlos. Dafür
werden die Leistungen der Schützen, die die Scheibe treffen, umso
stärker bejubelt.
Tagelang
war Tiébélé in Aufruhr. Aus allen Dörfern
der Region kamen die Teilnehmer, um in verschiedenen Bereichen -
unter
anderem traditioneller Tanz, traditionelle Musik, Gesang, Theater, Bogenschießen,
Ringen, traditionelle Wandbemalung und
Töpfern - gegeneinander anzutreten. Das Festival fand jedes Jahr
im Februar oder März anlässlich der Feier des Ernteendes statt.
Das Ende der Ernte ist traditionsgemäß ein wichtiger Moment
im landwirtschaftlichen Leben und findet seinen Ausdruck in zahlreichen
Volksfesten.
Das
Festival de la Culture et des Arts de Tiébélé (Faa
- Can - DIA in Kassim) war bis vor kurzem ein fester Bestandteil des
burkinischen Kulturkalenders und zog Gäste aus aller Welt an. Es
war eine einzigartige Möglichkeit die traditionelle Kultur der
Kassena kennen zu lernen, die sich in dieser Art sonst nur auf Beerdigungen
und Hochzeiten zeigt, die normalerweise für Besucher nicht zugänglich
sind.
Aufgrund
fehlender Sponsoren konnte das Festival zuletzt nicht mehr stattfinden.